Restaurierung der Patronatskirche Schulzendorf
Engel bekommen zweite Chance
Elzbieta Ebertowska, Anja Idehen und Kinga Olszewska restaurieren gegenwärtig die Triumphbogenwand in der Schulzendorfer Patronatskirche. Es ist bereits das zweite Mal, dass sich Fachleute ihrer annehmen. Einst hatte man unter konservatorischem Aspekt restauriert, jetzt kommen auch Farben ins Spiel: Ocker, Grün und Schwarz. Bis zum 5. Dezember soll alles fertig sein.
Die Engel und Ranken an der Triumphbogenwand in der Schulzendorfer Patronatskirche werden noch einmal restauriert. Quelle: Andrea Müller |
Der Engel nach der ersten Restaurierung. Die Unterschiede zu jetzt sind gravierend. Quelle: Gerlinde Irmscher |
Schulzendorf. Marin Luther hat die Kirche zum zweiten Mal reformiert. Dieses Mal allerdings nur die Schulzendorfer Patronatskirche. Das Ebenbild des Reformators war 2014 an der Südwand restauriert worden. Anschließend überdachte der Landesdenkmalschutz das Restaurierungskonzept des ehemaligen Gotteshauses.
Bis dahin, so Heidi Burmeister, Sprecherin des Vereins zur Wiederherstellung der Patronatskirche und des Dorfangers, hatte man denkmalpflegerisch das Konzept verfolgt, zu erhalten, was noch da war. „Der restaurierte Luther brachte das ins Wanken“, so Burmeister. Ihm hatte die Potsdamer Restaurierungsfirma Tom Zimmermann wieder Gestalt verliehen. Es wurde nichts hinzugefügt, aber so retuschiert, dass der berühmte Reformator an der Südwand wieder zu erkennen war.
„So wurden die Potsdamer Restauratoren gebeten, einen Entwurf und ein Angebot zu machen“, sagt die Sprecherin. Weil der Landkreis sowie Gemeinde für das Projekt Geld gaben, konnte der Verein die Triumphbogenwand mit den beiden Engeln und den Ranken noch einmal in Auftrag geben. Insgesamt stehen für das Projekt mit den Finanzen des Schulzendorfer Vereins 16 500 Euro zur Verfügung. Seit September arbeiten die beiden Restauratorinnen Elzbieta Ebertowska und Anja Idehen in der Patronatskirche. Ihnen zur Seite steht Kinga Olszewska, eine Praktikantin aus Polen, die in Krakow studiert hat. „Das erste Konzept war eine konservatorische Variante, jetzt setzen wir auch malerisch das ursprüngliche Bild um und retuschieren in den originalen Farben“, erläutert Elzbieta Ebertowska. Dies seien Ocker, Grün und Schwarz. Gegenwärtig ist das Trio dabei, den ergrauten Hintergrund wieder mit Schwarz zu beruhigen. Gleichzeitig wird mit einem etwas hellerem Grün an den Ranken gearbeitet. „Es soll sich leicht vom Original abheben, damit auch in Zukunft die Fehlstellen erkennbar bleiben“, führt Ebertowska aus. Die linke Seite der Wand ist bereits fertig. Zurzeit arbeiten die drei Frauen auf hohem Gerüst an der rechten Seite.
Im kommenden Jahr wird die Patronatskirche 150 Jahre alt. Sie wurde am 31. Oktober 1866 geweiht.
Nach der Wende begann im Jahr 2000 die Renovierung und Restaurierung des einstigen Gotteshauses.
Der Verein zur Wiederherstellung der Patronatskirche und des Dorfangers kümmert sich um das Gebäude.
Fast alles wurde wieder auf Vordermann gebracht. Dazu zählen Dach, Fenster, Wandbemalung, Wappentafeln und Einzeigeruhr.
„Das Ergebnis ist verblüffend“, schwärmt Burmeister. Allein durch die schwarze Ausmalung des Hintergrundes träten die Ranken und besonders die Engel wieder deutlich hervor. Kommende Woche wird es vor Ort wieder ein Gespräch mit einem Mitarbeiter des Landesdenkmalschutzes geben. „Dann werden wir klären, ob wir die Flügel der Engel und die Blume unter dem Schriftzug nach dem gleichen Prinzip retuschieren dürfen“, sagt Elzbieta Ebertowska.
Besucher der Patronatskirche, die Veranstaltungsort für Konzerte und Ausstellungen ist, können das Ergebnis erstmals am 5. Dezember bestaunen, wenn um 15 Uhr die Chorgemeinschaft Eichwalde singt. Am 17. Dezember findet unter den restaurierten Engeln die „Wei(h)nnachtslesung“ um 19.30?Uhr statt.
Von Andrea Müller
Märkische Allgemeine vom 21. November 2015
Quelle: http://www.altekirchen.de/Artikel15/151121.htm