Riesen-Gitter gehört in Staatsoper zum guten Ton
Das Gitter überbrückt den Spalt am Rand, der sich durch die Anhebung der inneren Decke ergibt Foto: Guenther .
Für die lange Sanierungszeit entschädigt Opernfreunde ab Herbst 2017 eine bessere Akustik. Sie ist dann so gut wie in der Scala.
Berlins Staatsoper kann es bald mit der Mailänder Scala aufnehmen! Im Musentempel am Linden-Boulevard wird bei der Sanierung auch die Akustik verbessert. Ein Ton hallt künftig noch 1,6 statt 0,9 Sekunden nach. Das Klangbild vermischt sich so besser, wird runder.
Die Bauleute erreichten den guten Ton durch zwei Tricks: Zunächst wurde die innere Stuckdecke um fünf Meter angehoben. Dadurch vergrößerte sich das Volumen über dem Zuschauerraum um ein Drittel auf 9500 Kubikmeter. Am Rand entstand rundherum ein breiter Spalt, der jetzt mit einem weißen Gitter aus Phosphat-Keramik ausgekleidet wird. Die 26 Teile (Stückpreis: bis 130 000 Euro) aus einer Brennerei in Belgien bilden eine filigrane Kuppel über den Köpfen der Zuschauer. Sie sind so empfindlich, dass sie auf Luftkissen transportiert wurden.
Hinter der Gitterkuppel ist auch noch Stauraum für die Klänge. Sie bleiben dort aber nicht stecken, sondern werden von einer schwarzen, im Zickzack aufgestellten Gipskartonwand reflektiert und wieder in den Zuschauerraum geworfen. Bravissimo!
Auch außen geht’s sichtlich voran. Die Vorderfront ist statt in Beige jetzt in einem Rosaton gestrichen, das Gerüst schon abgebaut. Architekt Joachim Munzig (56): „Wir orientieren uns an der Farbe, die wir unter der Hausnummer und einem früheren Straßenschild gefunden haben.“
Quelle: http://www.bz-berlin.de/kultur/mehr-kultur/riesen-gitter-gehoert-in-staatsoper-zum-guten-ton